Geschrieben am 2. Juni 2017 · Kategorie Allgemein

Bei seiner Vorstandssitzung am 31. Mai 2017 hatte der Heimatverein Backhäusle den Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Vaihingen/Enz, Dr. Markus Rösler (Grüne) zu Gast. Mit Rolf Allmendinger (Vorstandsvorsitzender) und Christian Kaiser (Geschäftsführer) war auch die Führungsspitze der Lembergerland-Kellerei präsent. Thema des Meinungs- und Informationsaustausches war die Erhaltung der Weinbau-Steillagen.

Bernd Essig vom Heimatverein Backhäusle lobte die von der grün-schwarzen Landesregierung beschlossene Erhöhung des Bewirtschaftungszuschusses für terrassierte Steillagen von 900 EURO auf 3.000 EURO pro Hektar und Jahr sowie die Absenkung der Mindestantragsfläche von 10 ar auf 5 ar. Essig sieht aber bei der Förderung von Trockenmauersanierungen weiterhin Handlungsbedarf. Er hob hervor, dass es sich bei dieser Förderung um freiwillige Leistungen von Kommunen, Landkreisen und Stiftungen handelt und dass die Fördermaßnahmen da sehr unterschiedlich ausfallen. In manchen Gemeinden gibt es überhaupt keine Fördermittel, andere, zum Beispiel die Stadt Stuttgart, übernehmen die kompletten Kosten der Sanierung von Trockenmauern.

Christian Kaiser betonte, dass die Lembergerland-Kellerei mit hochwertigen Steillagen-Weinen bessere Preise am Markt erzielen und damit verbunden höhere Auszahlungen für die Bewirtschafter der Steillagen erreichen will. Beispiele sind der 401 Lemberger, der sich zu einem Verkaufsschlager der Lembergerland-Kellerei entwickelt hat sowie die Premiumweine des Weinbergwerks, einer von Lembergerland initiierten, überbetrieblichen Kooperation von Steillagen-Genossenschaften.

Früher war es üblich, dass Weinberge innerhalb der Familie weitergegeben und von der jeweils nächsten Generation bearbeitet wurden. Heute ist das nicht mehr selbstverständlich und gerade für Steillagen findet sich oft schwer ein neuer Bewirtschafter. Mit dem Projekt „Wengerter für ein Jahr“ spricht die Lembergerland-Kellerei neue Zielgruppen an und zeigt, dass die Bearbeitung von historischen Weinbergen und die Erzeugung eines eigenen Weines ein beglückendes Erlebnis sein kann. Rolf Allmendinger will künftig mit dem Projekt auch gezielt jüngere Leute ansprechen. Laut Allmendinger sichern insbesondere die Nebenerwerbs-Wengerter die Bewirtschaftung der Rebterrassen in Roßwag. Im Gegensatz zum landesweiten Trend, der zum Vollerwerbsweinbau geht, sieht die Roßwager Genossenschaft ihre Stärke gerade bei dem großen Anteil von Mitgliedern, die Weinbau im Nebenerwerb betreiben, den sogenannten „Feierabend-Wengertern“.

Markus Rösler ist nicht nur Politiker, sondern auch engagierter Naturschützer und als solcher mit dem Thema Weinbau-Steillagen bestens vertraut. Besonders spezielle Steillagen-Produkte wie den 401-Wein und den 401-Traubensaft hält Rösler für richtungsweisend. Er sieht hier Parallelen zu dem von ihm initiierten Ensinger Streuobst-Apfelschorle. In beiden Fällen kauft der Konsument nicht nur ein Produkt, sondern leistet auch einen Beitrag zur Erhaltung unserer historischen Kulturlandschaft.

Die  Gesprächsteilnehmer  konnten feststellen, dass Rösler die einzelnen Förderprogramme im Weinbau und bei der Kulturlandschaftspflege im Detail kennt. Im Laufe des Gesprächs kritisierten Teilnehmer die Unübersichtlichkeit der einzelnen Förderprogramme, daher will sich Rösler hier für mehr Transparenz einsetzen. Die Teilnehmer der Runde wollen den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen, zumal aus Roßwager Sicht die speziellen Interessen des Steillagenweinbaus im Weinbauverband nicht ausreichend berücksichtigt und vertreten werden.

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